erhöhte Lehrkräftebedarfe – PM zur Veröffentlichung der KMK vom Dezember 2023

Die statistische Veröffentlichung der Kultusministerkonferenz (KMK) zum Lehrkräfteeinstellungsbedarf im Dezember 20231 zeigt, dass bis 2035 voraussichtlich rund 68.000 Lehrkräfte fehlen werden. Die KMK nennt hierfür zwei Hauptgründe:

Zum einen gehen die sogenannten Baby-Boomer in den Ruhestand und verlassen somit den Schuldienst, während die Anzahl der Nachrücker deutlich geringer ist.
Zum anderen steigt die Anzahl der Schülerinnen und Schüler aufgrund der demografischen Entwicklung. Zusätzlich stellen Ganztag, Inklusion sowie Flucht und Migration erhöhte Anforderungen an die Schulen.

Die KMK gibt an, dass der Lehrkräftebedarf auch durch andere Maßnahmen wie die Aufstockung von Teilzeitstellen, die Einstellung von Quereinsteigern, die Rekrutierung von Pensionären, die Berücksichtigung von älteren Bewerbern, die Erhöhung der Klassengrößen sowie die Reduzierung der Stundentafel gedeckt werden könne. Insbesondere die letzten beiden Punkte wurden in den letzten Jahren verstärkt vorangetrieben, was zu einer deutlichen Verschlechterung der Bildung unserer Kinder in den Schulen geführt hat. Von Bildungsqualität kann hier nicht mehr gesprochen werden.

Die KMK behauptet, dass trotz des Lehrkräftemangels nahezu alle Aufgaben in den Schulen von vollständig ausgebildeten Lehrkräften erbracht werden können. Es bleibt jedoch unklar, wie dies bei den immer weiter steigenden Anforderungen an Lehrkräfte bei gleichzeitigem Mangel an multiprofessionellen Teams in den Schulen realisiert werden soll. Daher erscheint die Aussage der KMK als unrealistisch.

Des Weiteren wurden bereits im Jahr 2009 die „Gemeinsamen Leitlinien der Länder zur Deckung des Lehrkräftebedarfs“ sowie im Jahr 2013 der Beschluss der KMK über die „Gestaltung von Sondermaßnahmen zur Gewinnung von Lehrkräften zur Unterrichtsversorgung“ verabschiedet. Es gibt also seit fast fünfzehn Jahren Leitlinien und Maßnahmen, um dem Lehrkräftemangel entgegenzuwirken. Angesichts der Tatsache, dass sich der Lehrkräftemangel in den letzten 15 Jahren nicht verringert, sondern vergrößert hat, erscheint es illusorisch zu glauben, dass die KMK in der Lage ist, diesen abzubauen.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen greifen offensichtlich nicht. Ob dies daran liegt, dass die Maßnahmen ineffektiv sind oder nicht in den Ländern umgesetzt werden, ist letztendlich unwichtig, denn es gibt schließlich keine Evaluierung der Maßnahmen.

Entscheidend ist das Ergebnis: Es fehlen immer mehr Lehrkräfte, die Klassen werden größer und die Stundentafeln werden weiter ausgedünnt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wir zunehmend Schulabgänger (die mit Abitur eingeschlossen) haben, die nicht ausreichend qualifiziert sind. Die Meinung, dass wir ein qualitativ hochwertiges Bildungssystem haben, zeugt von Realitätsferne.

Die LEK NRW fordert daher erneut einen Bildungsgipfel auf Augenhöhe mit allen Beteiligten, denn nur gemeinsam kann die Qualität unseres Bildungssystems wieder hergestellt werden.

Anhang und Verweise:
1 https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/Statistik/Dokumentationen/Dok_238_Bericht_LEB_LEA_2023.pdf (Quelle: KMK)

LEK NRW

Vorstand

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