Die Landeselternkonferenz NRW (LEK NRW) ist besorgt über die hohe (und zur letzten Erhebung verschlechterten) Anzahl ausgefallener Unterrichtsstunden.
Mit den am 08.04.2024 vorgelegten Ergebnissen der Unterrichtsstatistik will das Schulministerium NRW für Klarheit sorgen. Allerdings fragen wir uns, ob die 4,7% (ersatzloser Unterrichtsausfall) des geplanten Unterrichts das ehrliche Endergebnis sind. Müssten nicht Teile aus dem Bewertungsbereich „Vertretungsunterricht“ (insgesamt: 9,7%) noch hinzugezählt werden? Zumindest dann, wenn eine fachfremde Lehrperson den Vertretungsunterricht erteilt, heißt es allzu oft: „Arbeitet einfach an den Aufgaben, die ihr vom Fachlehrer bekommen habt.“ Bei Rückfragen seitens der Schüler*innen kommt dann häufig die Aussage:“ Damit kenne ich mich nicht aus!“ Auch eine Beaufsichtigung mehrerer Klassen in der Mensa ist aus unserer Sicht kein Unterricht, den man als „erteilt“ werten dürfe.
Darüber hinaus bleibt die folgende Frage: Wie groß ist die Lücke zum Maximum des möglichen Lehrplans? Entgegen der Zahlen des Schulministeriums, von insgesamt 1,8% mehr Unterrichtsstunden, melden uns Eltern ein anderes Bild zurück. So würde oftmals am unteren Ende des Lehrplans (und teilweise sogar noch darunter) gearbeitet bzw. würde von vornherein damit geplant.
Aus unserer Sicht bräuchte es hier statt der vom MSB veröffentlichten Statistik, in der lediglich 8 allgemeine Werte genannt werden, eine schulformspezifische, wenn nicht sogar schulscharfe und fachbezogene Auswertung, damit diese mit den Zahlen aus 2018/2019 vergleichbar sind.
Des Weiteren lässt das Schulministerium unberücksichtigt, wie es perspektivisch mit den Forderungen nach einer Personalausstattung von über 100% ausschaut. Lehrer- und Elternverbände erwarten hier schon seit Jahren, dass den statistisch zu erwartenden Ausfällen beim Lehrpersonal (durch Urlaub, Fortbildungen, Schwangerschaft, Krankheit, Sabbaticals, etc.) entsprechende Überhänge (von mind. 110%) entgegengestellt werden. Die Bildung kleinerer Klassen ließe sich damit allerdings immer noch nicht realisieren, da hierzu weiteres Personal benötigt würde.
Die LEK NRW befürchtet, dass mit der Ankündigung des Schulministerium eine Detailerhebung zum Ende 2024 zur veröffentlichen, weitere Monate ins Land ziehen werden, bis notwendige und weitreichende Maßnahmen ergriffen werden können.
Eltern werden also weiterhin sorgenvoll in die Zukunft der schulischen Bildung ihrer Kinder schauen müssen.
LEK NRW
Vorstand
Gütersloh, 16.04.2024