PM: Ist der Lehrerberuf attraktiv oder führt uns das Schulministerium NRW an der Nase herum?

In ihrer Pressemitteilung vom 09. Dezember 2024 verkündet Frau Feller, dass der Lehrberuf wieder an Attraktivität gewinnt. Ein Blick auf die Zahlen zeigt jedoch ein differenziertes Bild: Im Vergleich zum 02. Dezember 2022 ist die Personalausstattung an Schulen in Nordrhein-Westfalen (NRW) zwar auf 162.711 Stellen gestiegen – ein Zuwachs von fast 5.700 Stellen und zusätzlich 1.737 Alltagshelfenden. Insgesamt sind somit 7.400 Menschen mehr an den Schulen in NRW tätig. – Doch wie viele dieser neuen Stellen sind tatsächlich Lehrkräfte?

In der Pressemitteilung wird erwähnt, dass unter dem neuen Personal auch Schulsozialarbeiter:innen und Fachkräfte für multiprofessionelle Teams zu finden sind. Über 10.000 Lehrkräfte – wie viele davon sind grundständig ausgebildet – wurden neu eingestellt, doch die Frage bleibt: Wo ist der Lehrkräftemangel geblieben? Die genaue Zahl der neu eingestellten Lehrkräfte im Saldo wird nicht genannt. Während zusätzliche Stellen notwendig sind, bleibt der Grundbedarf an Lehrkräften, der nur durch qualifizierte Lehrer:innen gedeckt werden kann, unberücksichtigt. Besonders seit der Corona-Pandemie ist der sozialpädagogische Förderbedarf gestiegen, der ebenfalls nicht ausreichend adressiert wird.

Die Expertenanhörung (01.10.2024) im Schulausschuss des Landtages NRW zeigte ein anderes Bild: Schulleiter:innen berichten von einer verschlechterten Personalsituation. Wie passt dies zu Frau Fellers Aussage, dass der Lehrerberuf attraktiver geworden ist? Auch die steigende Zahl an Referendaren und Ausbildungsplätzen (bei > 40 % Abbrecherquote) ist kein eindeutiger Indikator für die Beliebtheit des Berufs. Der anhaltende Fachkräftemangel und die allgemeinen Arbeitsbedingungen belasten die Lehrkräfte und tragen nicht zur Attraktivität bei.

Zudem wird der Saldo von ausscheidenden und neu eingestellten Lehrkräften nicht kommuniziert.

Die Kultusministerkonferenz hat im November 2024 prognostiziert, dass bis 2035 in NRW rund 200.000 Schüler:innen mehr erwartet werden. Dies erfordert eine erhebliche Anzahl zusätzlicher Lehrkräfte. Selbst bei 30 Kindern pro Klasse bedeutet dies, dass NRW 6.600 neue Klassen benötigt, was bis 2035 einen erheblichen Mehrbedarf von fast 2.000 Lehrkräften zur Folge hat.

Die Landeselternkonferenz NRW fordert, dass alle Beteiligten gemeinsam Konzepte entwickeln, die auch umgesetzt werden. Geldmangel darf hierbei keine Ausrede sein, denn die Investition in die Bildung unserer Kinder ist entscheidend für deren Zukunft und trägt maßgeblich zur Stärkung von Demokratie und der Wirtschaft unseres Landes bei. Nur durch ausreichende Mittel kann sichergestellt werden, dass der Lehrerberuf nicht nur attraktiv bleibt, sondern auch die Qualität von Bildung gewährleistet ist.

LEK NRW

Downlaod der PM als PDF.

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