Die Landeselternkonferenz Nordrhein-Westfalen (LEK NRW) begrüßt die Einrichtung eines Sondervermögens zur Förderung von Bildung und Chancengleichheit. Gleichzeitig fordert sie eine zielgerichtete und gerechte Mittelverwendung, um allen Kindern in NRW unabhängig von ihrem Wohnort oder der finanziellen Situation ihrer Kommune gleiche Chancen zu ermöglichen.
Fördermittel ohne Eigenanteil – Für eine gerechte Verteilung
Die LEK NRW betont, dass Fördermittel aus dem Sondervermögen ohne verpflichtenden Eigenanteil an die Kommunen weitergegeben werden müssen. Aktuell profitieren vor allem wohlhabendere Kommunen von Förderprogrammen, da finanzschwache Kommunen oft nicht in der Lage sind, den geforderten Eigenanteil aufzubringen. Diese Praxis verstärkt die bestehende Ungleichheit und benachteiligt Kinder in sozial schwächeren Regionen. „Bildung darf kein Privileg reicher Kommunen sein“, so ein Sprecher der LEK NRW. „Wir fordern eine vollständige Finanzierung durch das Sondervermögen, damit wirklich alle Kinder profitieren können.“
Mehr Chancengleichheit durch Gesetzesänderungen und Finanzierung
Die LEK NRW sieht die Förderung von Chancengleichheit als zentrale Aufgabe des Sondervermögens. Um dies zu erreichen, müssen multiprofessionelle Teams gesetzlich verankert und langfristig finanziert werden. Diese Teams sollten neben Lehrkräften und Sonderpädagogen auch Lerntherapeuten umfassen, die gezielt auf die individuellen Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern eingehen können. „Gerade Kinder mit Lernschwierigkeiten brauchen professionelle Unterstützung, um
ihr Potenzial ausschöpfen zu können“, erklärt die LEK NRW. Multiprofessionelle Teams sind ein entscheidender Schritt, um den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg nachhaltig aufzubrechen.
Digitale Bildung für alle
Die LEK NRW betont die Notwendigkeit, digitale Bildung flächendeckend und chancengerecht umzusetzen. „In der digitalisierten Welt darf kein Kind zurückgelassen werden“, so ein Vorstandsmitglied. Das Sondervermögen muss genutzt werden, um allen Schulen eine zeitgemäße digitale Infrastruktur zu ermöglichen und Schülerinnen und Schüler mit den notwendigen Endgeräten auszustatten. Zudem fordert die LEK NRW Investitionen in die digitale Kompetenz von Lehrkräften, um eine qualitativ hochwertige digitale Bildung zu gewährleisten.
Sprachförderung als Schlüssel zur Integration
Ein weiterer Schwerpunkt muss laut LEK NRW auf der Sprachförderung liegen. „Sprache ist der Schlüssel zur Bildung und gesellschaftlichen Teilhabe“, betont die Elternvertretung. Das Sondervermögen sollte genutzt werden, um flächendeckende Sprachförderprogramme zu implementieren, die bereits im Vorschulalter beginnen und sich durch die gesamte Schullaufbahn ziehen. Besonders Kinder mit Migrationshintergrund oder aus bildungsfernen Familien würden von solchen Programmen profitieren.
Inklusion vorantreiben
Die LEK NRW fordert, einen Teil des Sondervermögens für die Verbesserung der inklusiven Bildung einzusetzen. „Inklusion darf nicht an mangelnden Ressourcen scheitern“, so die Elternvertreter. Notwendig sind Investitionen in barrierefreie Schulgebäude, spezielle Lehr- und Lernmaterialien sowie in die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften für inklusiven Unterricht. Nur so kann eine echte Teilhabe aller Kinder am Bildungssystem gewährleistet werden.
Bildung als Schlüssel für soziale Gerechtigkeit
Die Landeselternkonferenz NRW fordert eine ganzheitliche Betrachtung des Bildungssystems. Die soziale Herkunft darf nicht länger über den Bildungserfolg entscheiden. Programme wie das „Startchancen-Programm“ zeigen erste Ansätze, reichen jedoch nicht aus, um die strukturellen Probleme zu lösen. Das Sondervermögen bietet eine einmalige Gelegenheit, grundlegende Veränderungen herbeizuführen und Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder in NRW zu schaffen.
Appell an die Landesregierung
Die LEK NRW appelliert an die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen,
das Sondervermögen gezielt einzusetzen, um nachhaltige Verbesserungen
im Bildungssystem zu erzielen. Die Elternvertretung fordert:
• Fördermittel ohne Eigenanteil, um finanzschwache Kommunen nicht
auszuschließen.
• Gesetzliche Verankerung und Finanzierung multiprofessioneller
Teams, einschließlich Lerntherapeuten.
• Investitionen in Chancengleichheit, damit alle Kinder unabhängig von
ihrer Herkunft gleiche Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten erhalten.
• Flächendeckende digitale Bildung mit entsprechender Infrastruktur
und Kompetenzvermittlung.
• Umfassende Sprachförderprogramme von der Kita bis zum
Schulabschluss.
• Verstärkte Förderung der Inklusion durch bauliche Maßnahmen und
Lehrkräftequalifizierung.
Vorstand LEK NRW