Frage 5

Standortbezogener Sozialausgleich

Welche Maßnahmen und Kriterien wollen Sie für mehr standortbezogenen Sozialausgleich der Schulen schaffen, damit auch an Schulen ohne starke Fördervereine und Kooperationspartner ein reichhaltiges Bildungsangebot ermöglicht werden kann ?

CDU:
Wir haben den landesweiten schulscharfen Sozialindex als wichtiges Instrument auf den Weg gebracht. Damit wollen wir erreichen, dass zusätzliche Ressourcen dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden und den Schülerinnen und Schülern zugutekommen. Allein mit dem Haushalt 2022 haben wir rund 4000 zusätzliche Stellen an unseren Schulen geschaffen. Auch die Talentschulen setzten hier an, um Kinder und Jugendliche auch unter schwierigen Voraussetzungen zu fördern. Deshalb wollen wir die Talentschulen ausweiten und ausbauen, für mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit. Diese Schulen werden wir stärken, durch eine bessere Infrastruktur und mehr Personal. Lehrkräfte an Talentschulen sollen für besondere Leistungen zusätzlich honoriert werden.

SPD:
Wir wollen Bildungseinrichtungen, die in besonders herausfordernden Lagen sind, besonders helfen. Dort, wo die Lern- und Lebenssituation der Kinder instabil ist, müssen Bildungseinrichtungen ein stabiler Lebensraum sein und werden daher mehr personeller Unterstützung durch Fachkräfte und multiprofessionelle Teams (bestehend aus verschiedenen pädagogischen Fachkräften) erhalten. Dafür braucht es deutlich mehr Geld. Wir wollen daher einen echten Sozialindex für unsere Bildungseinrichtungen einführen, der den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort und der Lebenswirklichkeit der Kinder entspricht. Durch den Ausbau von Familienzentren werden wir Schüler:innen und ihren Eltern Unterstützungsangebote bedarfsgerecht zur Verfügung stellen. Wir schaffen gleiche Chancen für alle durch Schwerpunktsetzung, wo es sie braucht. Für den schulischen Bereich werden wir 1.000 Schulen in besonders herausfordernden sozioökonomischen Lagen in einem ersten Schritt mit zusätzlichen personellen Ressourcen und Sachmitteln ausstatten.

FDP: 
Um Schulen mit standortbezogenen sozialen Herausforderungen gezielter zu unterstützen, haben wir in unserer Regierungsverantwortung den schulscharfen Schulsozialindex eingeführt. Das Instrument ermöglicht es, Ressourcen zielgenau auf die Schulen zu verteilen. Außerdem haben wir die Anwendung des Sozialindex bei der Verteilung von Stellen, insbesondere gegen Unterrichtsausfall und für Vertretungsaufgaben, sowie Mitteln ausgeweitet und so Schulen in sozial schwachen Quartieren gezielt mit mehr Personal gestärkt. In Zukunft wollen wir bei der Verteilung von Ressourcen zusätzliche Möglichkeiten schaffen, um die Bildungsgerechtigkeit weiter zu verbessern. Denerfolgreich gestarteten Schulversuch „Talentschule“ wollen wir auf 1.000 Talentschulen im ganzen Land ausweiten und jede Schule mit einem Talentscout ausstatten.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: 
Ungleiches ungleich behandeln erfordert gute Instrumente und Ressourcen. Die Corona-Krise deckt die ungleichen Chancen und Ungerechtigkeiten im Bildungssystem schonungslos auf. Statt jedoch Schulen mit großen Herausforderungen systematisch zu unterstützen, eröffnet die Landesregierung mit ihrem Talent(schulen)Wettbewerb einen Konkurrenzkampf um zusätzliche Ressourcen.
Beim schulscharfen Sozialindex, der die unterschiedlichen Herausforderungen der Schulen erfassen und abfedern soll, ergibt sich ein ähnliches Bild. CDU und FDP haben zwar die Kriterien für den Index weiterentwickelt, aber die Ausstattung sträflich vernachlässigt. Das Ergebnis: Die Schulen bekommen keine wirksame Mehrausstattung, sondern Ressourcen werden vorrangig umverteilt. Wieder müssen die Schulen mit den größten Anforderungen um die Ressourcen ringen. Deshalb muss der Sozialindex dringend mit zusätzlichen Ressourcen ausgetragen werden. Familiengrundschulzentren bündeln die Beratung und familienunterstützenden Maßnahmen sowie die Vernetzung in den Sozialraum.

AfD: 
Manchmal muss auch nur das bestehende System verändert werden: Effizientes Lehren und Lernen ist nur dort möglich, wo eine gewisse Leistungshomogenität herrscht. Diese ermöglicht eine gezielte Förderung besonders von Benachteiligten und Begabten und führt zu einer Leistungssteigerung aller Schüler. Darüber hinaus gibt es in einigen Städten die Regelung, das städtische Körperschaften mit Gewinnerwirtschaftung, wie z.B. die Stadtsparkassen, einen Teil als Spende in die Kassen der Fördervereine der Kitas und der Schulen im Verhältnis zur Anzahl der Kinder sowie der Schüler und Schülerinnen einzahlt.

DIE LINKE: 
DIE LINKE.NRW teilt Ihre Auffassung dazu: Im Wahlprogramm fordert DIE LINKE.NRW „Ungleiches ungleich behandeln“. D.h., dem schulscharfen Sozialindex müssen mehr Ressourcen folgen beim Personal, zusätzlichen Mitteln und kleineren Klassen. Bisher hat die Landesregierung die Mittel nur anders verteilt, aber nicht nach den Bedarfen der Schulen orientiert.
Auch Schulsozialarbeit, Sonderpädagog:innen und multiprofessionelle Teams, hochwertige Ganztagsangebote und kostenfreie Mahlzeiten sowie die Ausstattung mit digitalen Endgeräten sollen hier prioritär realisiert werden.

Volt: 
Grundsätzlich sollte der Selektion an Schulen entgegenwirkt werden, damit zukünftig ein Sozialausgleich nur noch in extremen Fällen notwendig ist, primäres Kriterium sollte nur noch die Schulort-Wohnort-Distanz sein. Dennoch will Volt NRW an allen Schulen eine hohe Qualität gewährleisten, damit dies ermöglicht wird sollen die Schulen in intensivem Kontakt mit den Schulaufsichtsbehörden stehen. Dadurch können Sozialindizes regelmäßig aktualisiert werden und Schulen mit einer stärker belasteten Schüler*innenschaft werden mit mehr Ressourcen für die Qualitätsentwicklung und den Personalausbau ausgestattet.

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