Es reicht nicht abermals auf Schulschließungen im Herbst zu bibbern,
sondern endlich Luftfiltergeräte zum langfristigen Schutz der Schulen!
Endlich Ferien! Aber dieser Sommer darf nicht ungenutzt bleiben! Seit letztem Jahr haben wir bereits alle nötigen Erkenntnisse und technischen Möglichkeiten, dem kommenden Schuljahr wieder mehr Sicherheit zu geben, Schulschließungen zu vermeiden und Bürden der Kinder zu minimieren.
Doch bislang lassen die politischen Bemühungen dafür auf sich warten. Eine bunte Parteienlandschaft, die auf Bundesebene den Einsatz von Luftfilteranlagen fördert und in manchen Ländern Mittel für mobile Luftfilteranlagen zur Verfügung stellt, wird von den gleichen Parteien in Kommunen oder auf Landesebene immer wieder ausgebremst.
Gutachten der WHO oder des Umweltbundesamts, die bereits vor Beginn der Krise fehlende Lüftungskonzepte für Schulen bemängelt hatten, wurden während der Pandemie von der Politik völlig ignoriert oder nivelliert. Die Wirkung von Luftfiltergeräten, nein -Gutachten der Wissenschaft werden durch Politiker anzweifelt.
Dieses Missverhältnis stößt auf immer mehr Unverständnis. Die Zahl der Petitionen für den Einsatz mobiler HEPA-Filter oder vergleichbarer anderer wirksamer Filteranlagen nimmt zu. Sind erste Petitionen aus dem Herbst vergangenen Jahres noch unbeachtet verhallt, sollten sie nach einem Jahr Krisenintervention endlich Gehör finden. Regieren vorbei am Mehrheitswillen der Elternschaft. Das hat nicht nur die LEK NRW Umfrage gezeigt, sondern die zahlreicher anderer Verbände auch.
Die Ergebnisse des Bundesumweltamtes, müssen jetzt ernst genommen werden:
„Nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik und bestätigt durch zahlreiche Messungen und Simulationsberechnungen ist die alleinige Fensterlüftung nicht in der Lage, diese Anforderungen ganzjährig unter Gewährleistung einer angemessenen Temperatur und ohne Zuglufterscheinungen zu erfüllen (…)
Eine Lüftung über Fenster allein reicht zum Erreichen einer guten Innenraumluftqualität während des Unterrichts in Schulgebäuden nicht aus. Eine Konzeption bestehend aus Grundlüftung über mechanische Lüftungsanlagen und Zusatzlüftungsmöglichkeit über Fenster in den Pausen (hybride Lüftung) wird vom AK Lüftung dringend empfohlen.“
Ausgerechnet im Landtag, wo die politischen Entscheider den Schutz für volle Schulklassen seit Monaten kleinreden, wurden die Geräte vor Monaten installiert!
Wissenschaftler wie Herr Prof. Dr. Kähler (Bundeswehr Universität in München), Dr. Lutz Schröter (Deutsche Physikalische Gesellschaft), Prof. Dr. Joachim Curtius (Goethe-Universität Frankfurt), Prof. Dr. Dr. h.c. Eberhard Bodenschatz (Max-Planck-Institut) beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit Raum Lufttechnik und verweisen seit Monaten auf die Tauglichkeit dieser Anlagen. Auch die von der Politik bewusst verkürzt verwendeten Aussagen des Umweltbundesamtes hat der Geschäftsführer der Kommission für Raumlufthygiene des UBA Dr.-Ing. Moriske wiederholt richtig eingeordnet.
Trotz drohender Delta-Mutation fehlt jegliches Bemühen, den Schulraum sicherer zu machen.
Selbst dort, wo Elterninitiativen Spendengelder sammeln, um den Schulraum ihrer Kinder sicher zu machen, kommt es zu Blockaden in den Kommunen. In jeder Kommune streiten die Eltern inzwischen, wenigstens die mit Spendenmittel finanzierten Geräte aufstellen zu dürfen. Was ist los in den Parteien, die Wissenschaft ignorieren und den Mehrheitswillen der Eltern?
Jetzt drohen eventuell weitere Mutationen im Herbst. Es ist unseren Kindern aber kein weiteres Jahr zuzumuten, in dem sie frierend im Unterricht sitzen oder gar unbetreut daheim, weil die Schulen wieder geschlossen sind.
Das Argument, dass die Geräte zu teuer seien, ist nicht haltbar! Eine Nachbetrachtung der Wissenschaft kommt zu dem Schluss, dass die Politik durch schlechtes Management die Pandemie deutlich verlängert hat.
170.000 Klassenräumen wären mit je einem Gerät für ca. 3500 € auszustatten. Allein Testungen und Masken gehen jetzt schon in die Milliarden und belasten die Umwelt. Was die Schulschließungen und Lockdowns an wirtschaftlichen Schaden verursacht haben, ist dagegen kaum zu beziffern. Langfristig wäre es kostengünstiger, leise HEPA-Filter mit einer hohen und effektiven Durchlaufleistung einzusetzen. Dabei dürfen nicht nur die direkten wirtschaftlichen Folgen betrachtet werden, sondern auch die indirekten durch Beeinträchtigungen der physischen wie psychischen Gesundheit der Schüler*innen und ein verschwendetes Jahr ohne echte Bildung.
Der Wunsch von Herrn Ministerpräsident Laschet, dass die Schulen nicht wieder als erstes geschlossen werden dürften, reicht nicht aus.
Zu glauben, dass Unterricht in ohnehin zu vollen Klassen, voll Busse und Bahnen mit den neuen Varianten ohne Abstand oder anderen Schutz möglich ist, ist auch im Wahlkampf ein naives Versprechen. Ohne kompensatorische und langfristige Maßnahmen wird es nicht gehen Es muss jetzt gehandelt werden, damit die Geräte zum Herbst betriebsbereit installiert sind. Dass ist machbar,wenn es endlich klare Vorgaben gibt. Das auf Sichtfahren muss beendet werden.
Langfristige Schutzmaßnahmen, bestehend aus Luftfiltern ggf. mit Trennwänden, mit denen die Politik schon vor Monaten für sich selbst sorgte und in den Parlamenten tagt, müssen auch für unsere Schülerinnen und Schüler endlich oberste Priorität haben!
LEK NRW Vorstand Dortmund, 2. Juli 2021