Die Landesregierung plant hier neben der Wiedereinführung von G9, den Gymnasien die Möglichkeit einzuräumen im G8 zu bleiben, wenn dies mit 2/3 Mehrheit der Schulkonferenz beschlossen wird. Eine Ausgestaltung von G9 und mögliche Änderungen für G8 soll in den nächsten Monaten diskutiert werden. Die LEK fordert diesbezüglich für alle G9 Gymnasien:
- Verbindliche Wiedereinführung von G9 für alle Gymnasien. Die Sekundarstufe I soll grundsätzlich die Klassen 5-10, die Oberstufe 2-4 Jahre umfassen. Ein Verbleib von Gymnasien im G8 lehnt die LEK ab, um eine Zersplitterung der Schulsysteme in NRW und innerhalb der Gymnasien zu verhindern.
- Wiedereinführung der 6-jährigen Sek I, die eine intensivere Vertiefungsphase ermöglicht.
- Die Oberstufe soll in einer offenen Form stattfinden, die auch die Belange hochbegabter Schüler*innen berücksichtigt. Sie setzt sich aus einer Einführungsphase, die übersprungen werden kann und einer Qualifikationsphase von 2-3 Jahren zusammen. Die Qualifikationsphase soll an das Leistungspensum der einzelnen Schüler*in angepasst werden. Der Stundenumfang der Sek II sollte nach der Anzahl notwendiger Leistungs- und Grundkurse, sowie individuell benötigter Ergänzungsstunden ausgerichtet werden.
- Die Stundentafel der Sek I soll Kernstunden, Ergänzungsstunden und Wahlpflichtbereiche umfassen Wie in den anderen Schulformen soll die Wochenstundenzahl insgesamt 188 Stunden umfassen.
- Die Kernstunden und Wahlpflichtbereichs-Stunden sollen in etwa 178 – 180 Stunden umfassen. Somit wird die Sek I die bisherige Anzahl von Wochenstunden (163), die von der Sek II in die Sek I verlagerten Stunden (10-12 Stunden) und weitere zusätzliche Stunden umfassen.
- Die Ergänzungsstunden sollen für fördern, fordern und schulische Schwerpunkte verwendet werden. Die heterogen zusammen gesetzte Schülerschaft der Gymnasien erfordert eine gezielte Antwort im Bereich der individuellen Förderung. Sie sind ebenfalls ein Instrument, um soziale Nachteile auszugleichen und die Chancengleichheit zu erhöhen.Insbesondere der Übergang von der Grundschule zum Gymnasium macht es notwendig, auf die verschiedenen Voraussetzungen der Schüler*innen stärker einzugehen und die Basis für einen erfolgreichen Abschluss der gymnasialen Laufbahn zu ermöglichen. Somit könnte auch der Umfang der problematischen „Abschulung“ verringert werden. Die Verwendung der Ergänzungsstunden für schulische Schwerpunkte sorgt dafür, dass diese Leistung über das reguläre Lehrerdeputat geleistet wird. Die Ergänzungsstunden sollten einen Umfang von 8-10 Stunden haben. Somit würde in der Sek I an Gymnasien wie in den anderen Schulformen Unterricht im Umfang von 188 Stunden angeboten werden.
- Die zweite Fremdsprache soll in allen Schulformen in der 7. Klasse beginnen. Die Schüler*innen können ohne die zusätzliche Belastung einer zweiten Fremdsprache in der Erprobungsphase ankommen. Die Englischkenntnisse können in den zwei Jahren, neben dem Angleichen und Vertiefen der Kenntnisse in Deutsch und den anderen Fächern, vertieft werden. Den Schulen sollte die Wahlfreiheit gegeben werden, welche Fremdsprachen sie als zweite Fremdsprache anbieten können.
- Die Nutzung der zweiten Fremdsprache in der 6. Klasse als Diagnosetool für die Feststellung der gymnasialen Eignung lehnt die LEK entschieden ab.
- Wirtschaft als Pflichtfach lehnt die LEK ab. Die bisherige Integration des Themas in Politik und Sozialwissenschaften ist der richtige Weg und könnte noch um Komponenten wie Verbraucherschutz und Steuerrecht erweitert werden. Die Einführung des Faches Wirtschaft würde die beiden Fächer schwächen, welche aber in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnen.
- Gymnasien müssen weiterhin alle Schulabschlüsse anbieten. Die Praxis der letzten Jahre zeigt, dass ca. 6,3 % der Schüler*innen einen Fachoberschulabschluss und 4,8 % die Fachhochschulreife erlangen. Ca. 86 % der Schüler*innen erlangen die Hochschulreife. Aus diesem Grund ist die zentrale Prüfung ZP10 in der 10. Klasse auch an Gymnasien notwendig.