Frage 4
Schülerticket
Wie stehen Sie zu einem vergünstigten ÖPNV-Ticket für alle Schüler*innen in NRW unabhängig von der Entfernung der Wohnung zum nächsten Schulstandort, damit alle Kinder und Jugendlichen tatsächlich freie Schulwahl haben und auch außerschulische Lern- und Freizeitangebote erreichen können?
CDU:
In der Schülerfahrkostenverordnung zur Ausführung des Schulgesetzes sind bereits Regelungen hinsichtlich möglicher Erstattungen und Vergünstigungen für Schülerinnen und Schüler enthalten. Auch Ausnahmefälle sind hier geregelt. Außerschulische Lern- und Freizeitangebote werden i.d.R. vor Ort angeboten und ausgestaltet. Der Preis für das SchülerTicket ist außerdem davon abhängig, ob neben dem Schülerspezialverkehr noch ein parallel verkehrendes ÖPNV-Angebot für den Schulweg besteht. Wir wollen den ÖPNV zu einer echten Alternative ausbauen. Unser ÖPNV soll einfacher zugänglich, leistungsstärker, flexibler, barrierefreier, innovativer und klima- und umweltfreundlicher werden. Dafür haben wir unsere ÖPNV-Offensive mit einem Volumen von vier Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Verkehrsunternehmen und Verbünde fordern oftmals eine Dynamisierung des Höchstbetrags des Schulträgeranteils. Allerdings können höhere Schulträgerleistungen bei der Umwandlung von freigestellten Schülerverkehren in Linienverkehre kontraproduktiv sein, da freigestellte Verkehre für den Schulträger dann gegebenenfalls günstiger sind.
SPD:
Den Dschungel an Sonder-Tickets und Monatskarten für junge Menschen werden wir abschaffen. Für Schüler:innen werden wir ein kostenfreies Ticket einführen. Damit entlasten wir nicht nur die Schulträger, Kommunen und Verkehrsunternehmen von erheblicher Bürokratie, sondern stärken die umweltfreundliche Mobilität von Kindesbeinen an. Darüber hinaus werden wir die Zuschüsse für das Azubiticket erhöhen, um dessen Preisniveau dem der Studierendentickets anzupassen. Unser langfristiges Ziel sind kostenfreie Monatstickets für alle jungen Menschen.
Mit dieser Politik tragen wir zu einer umfassenden Verkehrswende bei und stärken den ÖPNV/SPNV.
FDP:
Wir halten das Angebot vergünstigter ÖPNV-Tickets für alle Schülerinnen und Schüler und das in unserer Regierungsverantwortung eingeführte Azubi-Ticket für einen wichtigen gesellschaftspolitischen Beitrag, um eine selbstbestimmte Mobilität von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu ermöglichen. Hierzu zählen insbesondere das Schoko Ticket im VRR wie das Schüler Ticket im VRS. Wir sind überzeugt, dass die dort vorgenommenen Differenzierungen zur anteiligen Übernahme von Fahrtkosten weitgehend sachgerecht und angemessen sind. Viele Städte und Kreise stellen außerdem schon heute ihren Schülerinnen und Schülern vergünstigte Zeitkarten zur Verfügung, die auch über den Schulweg hinaus genutzt werden können. Das begrüßen wir sehr.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Wir möchten den ÖPNV für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre kostenlos machen. Gleichzeitig muss das Angebot vor allem auf dem Land deutlich ausgebaut werden. insgesamt müssen die Regelungen zur Schülerfahrtkostenverordnung auf den Prüfstand.
AfD:
Schon heute übernehmen die Kommunen die Schülerfahrtkosten, wenn der Schulbesuch einer wohnortnahen Schule aus Gründen der gewählten Schullaufbahn nicht möglich ist. Eine generelle Übernahme der Schülerfahrtkosten unabhängig vom Schulbezirk könnte zu einer sozialen Segregation führen, die niemand so wünschen kann. Ein vergünstigtes ÖPNV-Ticket für alle Schülerinnen und Schüler möchte die AFD anstreben. Geregelt werden müsste dann die finanzielle Beteiligung der Elternhäuser an diesem Ticket, ähnlich wie das bei Studenten der Semesterbeitrag leistet.
DIE LINKE:
Wir setzen uns dafür ein, dass Schüler:innen in NRW (so wie bereits in Berlin praktiziert) den ÖPNV kostenlos nutzen können.
Volt:
Die meisten Studierenden in NRW profitieren bereits von einem Semesterticket, das in ganz NRW gültig ist und mit der Zahlung des Semesterbeitrags enthalten ist. Auch Schüler*innen und Auszubildenden sollte diese Möglichkeit offen stehen. Volt NRW will eine Subventionierung der ÖPNV-Tickets für Schüler*innen prüfen, damit im Sinne der Bildungsgerechtigkeit jede*r die Chance auf die Entwicklung einer persönlichen Bildungsbiografie hat.