Corona – so passiert es fast überall – ein Tatsachenbericht

In den letzten Tagen erreichte uns ein Elternbrief per CC.
Diesen Brief veröffentlichen wir mit Erlaubnis der Familie an dieser Stelle.
Bitte nehmt Euch Zeit diesen Brief zu lesen , denn wir finden, dass er sehr deutlich beschreibt wie es vielen Familien derzeit geht….
Auch an dieser Stelle: Gute Besserung für die Familie

Sehr geehrte Fr. Gebauer,
sehr geehrter Hr. Wüst,
sehr geehrter Hr. Laumann,
sehr geehrte Fr. Reker,
sehr geehrte Damen und Herren,
leider habe ich von Ihnen keine Reaktion erhalten. Da Sie sich bei mir nicht melden (übrigens seitens des Landes NRWs nicht einmal mit einer „Eingangsbestätigung“), melde ich mich bei Ihnen. Ich möchte Ihnen mit folgender Email berichten, was die von Ihnen allen billigend in Kauf genommene Durchseuchung der Kinder praktisch im Alltag bedeutet.
Wir haben heute Mittwoch, den 9. Februar 2022. Unser Sohn Anton (6 Jahre alt) zeigte am Montagnachmittag Grippesymptome, Fieber, Übelkeit. Seit gestern Morgen haben wir Gewissheit: Der Selbsttest unseres Sohns gestern früh war positiv. Die andere Selbsttests zeigen weiter beharrlich bei meiner Frau, meiner Tochter und mir „negativ“ an. Was blanker Hohn ist. Unser Sohn ist so kuschelbedürftig wie noch nie zuvor. Wir sind also gestern nach dem positiven Selbsttest gesammelt als Familie zum nächsten Testzentrum gefahren. Standardverfahren. Alle negativ. Erst als ich sagte: „Das kann bei Anton nicht sein“ und das Ergebnis des Selbsttests auf meinem Handy als Foto zeigte, fragte die Dame: „Hat ihr Sohn den in der Nase gemacht?“ Klar, hat er, nach Anleitung. Sie hatte im Mund abgestrichen. Dann also noch einem zweiten Test vor Ort. Diesmal in der Nase. Anton hört mir genau zu. Der kleine Kerl ist blass und fiebrig. Ich erschaudere: so ernst habe ich ihn noch nie gesehen, nicht mal bei der Covid Impfung, die er 3 Wochen vorher erhalten hat. Mein Verständnis von Bürgerpflicht. Er konzentriert sich auf meine Worte: „ganz tief, soweit es geht, drehen, die Nasenwand berühren“. Er macht einen tollen Job. Der neue Test ist positiv. Die Tests von uns anderen drei werden nicht wiederholt. Welch ein Irrsinn. Aber daran gewöhnt man sich in diesen Tagen, auch wenn ich mich noch nicht daran gewöhnen mag, dass wir die Pandemiebekämpfung faktisch schon aufgegeben haben. Warum das hier noch alles, frage ich mich frustriert?
Eigentlich hätten wir unsere Tochter (doppelt geimpft) gestern und heute in die Schule schicken müssen. Haben wir aber nicht. Anders als Sie, liebes Schulministerium und Fr. Gebauer, die im Moment völlig widersprüchliche und lebensfremde Regeln aufstellen und meinen besser zu wissen, was gut für unsere Kinder ist, denken meine Frau und ich ganz real daran, was passiert, wenn unsere Tochter positiv sein sollte, ggf. auch andere Kinder ansteckt. Es geht nicht allein um die gesundheitlichen Folgen, sondern auch um die psychischen Belastungen.
Das Hänseln auf dem Schulhof als „Coronakind“, die Ängste. Wir behalten vermutlich recht. Seit 2 Stunden hat sie über 39 Fieber, ihr ist speiübel und sie wimmert ununterbrochen. Bei unserem Sohn war es nicht ganz so schlimm. Aber zwei Tage für 38.5 Grad hat es auch gereicht, Bauchschmerzen, Übelkeit.
Beide reden viel über ihre Ängste: davor uns anzustecken, davor die Oma angesteckt zu haben, davor andere angesteckt zu haben, davor in der Schule als „Coronakind“ gehänselt zu werden, davor, was diese Krankheit bedeutet und ob es noch schlimmer wird.
Eine Freundin von Paula hat im Nachgang zu Covid PIMS bekommen, lag 2 Wochen im Krankhaus. Paula hat Angst. Es zahlt sich aus, dass wir sie so erzogen haben, dass man alles sagen soll und darf. Es gibt viel, über das wir mit unseren Kindern sprechen müssen. Dass wir sie lieb haben, sie beschützen, dass wir alle wegen der Impfungen keine Angst haben müssen, dass sie natürlich in unserem Bett mit uns schlafen dürfen und jederzeit mit uns kuscheln dürfen. Das tun sie. Die ganze Nacht, ganz eng. Wir spüren den Atem unserer Kinder im Gesicht.
Meine Frau und ich wissen, wir werden uns beide nun an mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch anstecken. So wie fast alle Eltern, mit denen wir im Moment sprechen. Das ist alternativlos. Wir kennen in unserem Umfeld keine Familie – ich wiederhole – keine Familie, bei denen sich nicht mindestens ein Elternteil einige Tage später bei ihren Kindern angesteckt hat. Wie soll es auch anders sein. Wenn die Kindern von allen, der Politik, dem Staat, den Schulträgern wieder einmal allein gelassen werden, dann bleiben eben die Eltern. Zur Not unter Einsatz unserer Gesundheit. So ist das eben, das geht gar nicht anders. Nur diese fehlgeleitete Politik hilft nicht den Kindern und den Eltern auch nicht. Nicht mal der Wirtschaft. Meine Frau und ich melden uns krank.
Aber wie ist es dazu gekommen:
Nach meiner Mail unten (vom 26.01.2022) war am 31. Januar der Pooltest in der Klasse 4a unserer Tochter Paula (9 Jahre alt) positiv. Die Schnelltestungen am nächsten Morgen haben natürlich zu keinem Ergebnis geführt. Das war absehbar. Die Kinder sind einfach weiter in die Schule gegangen. Erste „Schnick Schnack Schnuck“ Witze machten in dem Elternchat die Runde. Die meisten Eltern im Chat sind frustriert. Der Pooltest der Klasse unserer Tochter war dann am Mittwoch, den 2.2., tatsächlich negativ. Allerdings fehlten auch mehrere Kinder. Klar. Eine Mutter schrieb im Chat: ‚Unser Sohn ist heute nicht in die Schule gegangen, da er solche Panik hatte, sich anstecken zu können‘, eine andere drückt es zurückhaltender aus: ‚Unser Sohn will seit 2 Tagen einfach nicht mehr in die Schule‘. Unsere Tochter Paula hatte auch Angst. Und wir die Aufgabe ihre Ängste zu managen.
Hat eigentlich einer von Ihnen verstanden, welche Ängste Sie verantworten, in dem Sie kleine Kinder weiter zwingen, in die Schulen zu kommen? Nein, das haben Sie offensichtlich nicht. Wie wenig Sie das verstanden haben, zeigt der Aufschrei der Landesschülerschaft. Wir dachten erst: alles gut. Eine Stunde später war am 2.2. der Pooltest der Klasse 1b, in die mein Sohn Anton (6 Jahre alt) geht, positiv. Weil wir nach dem Testchaos in der 4a vorsichtig und vorgewarnt waren, haben wir unseren Sohn am Donnerstagfrüh zu Hause behalten und ich habe meine Tochter und meinen Sohn auf eigene Kosten PCR testen lassen. Das fanden übrigens meine Miteltern hochinteressant. Da gab es zu Recht Empörung. Wenn man also genug Geld hat (so wie wir) kann man sich selbstverständlich weiter auch PCR testen lassen. Auch einfach so, einfach wie man mag, ohne Grund, 5 mal am Tag. Ich habe gegenüber meinen Miteltern ein schlechtes Gewissen, weil wir einfach genug Geld haben. Aber für Ungerechtigkeiten in diesem Land und dieser Situation kann ich nichts, sondern versuche das Bestmögliche für meine Kinder zu machen, auch damit andere nicht angesteckt werden.
Für Ungerechtigkeiten oder Prioritäten ist die Politik zuständig. Und das macht sie ja auch, s.u. der NRW Landtag hat seit einem Jahr Luftfilter und meine Kinder sitzen bei 12 Grad im Klassenraum. Ohne Luftfilter. Ohne Kontaktnachverfolgung. Ohne Testkonzept. Ohne Quarantänekonzept. Ohne jeden Schutz. Ganz im Gegensatz zu Ihnen oder zu mir im Home-Office. Wie bei meiner Tochter wurde in der Schule mit den Schnelltests dann versucht das kranke Kind in der 1b zu finden. Das war – Sie können es sich denken – natürlich wieder nicht erfolgreich, die Schnelltests waren alle negativ und die meisten Schüler waren in der Schule, als wäre nichts gewesen.
Also, liebe Fr. Gebauer, lieber Hr. Laumann, lieber Hr Wüst:
wenn Sie das WIRKLICH normal finden, dann stellen Sie sich mal folgende Einladung in Ihrem Postkorb vor:
„Sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen, hiermit lade ich Sie wie gestern, vorgestern, vorvorgestern auch morgen wieder zu einem In-Person Ganztagesworkshop mit Ihrer Abteilung von 20 Kollegen in unserem 35 qm großen Meetingraum ein. Wie Sie wissen, hat es unsere Firma in den letzten 2 Jahren trotz mehrfacher Aufforderung durch die Arbeitnehmervertreter und diverser Aufsichtsbehörden leider versäumt, rechtzeitig für ausreichend Luftfilteranlagen oder Heizungskapazität zu sorgen. Beides bleibt seit über einem Jahr natürlich ausschließlich dem Vorstand vorbehalten. Vergessen Sie deshalb nicht warme Kleidung, da die Fenster geöffnet bleiben müssen. Es herrscht weiterhin Maskenpflicht während der kompletten Zeit des Workshops, diese sind allerdings selbst zu beschaffen. Sie können diese auch ausnahmsweise nicht steuerlich als Arbeitsmaterialien geltend machen. Eine Rückerstattung unsererseits der Kosten ist ausgeschlossen. Achja, wir wissen das einer oder mehrere der Teilnehmer*innen Covid-19 positiv ist. Leider konnten wir diese nicht identifizieren. Selbstverständlich findet der Workshop deshalb in voller Personalstärke statt. Eine Remote Einwahl per Telefon, Zoom oder Skype ist nicht möglich, es herrscht persönliche Anwesenheitspflicht, die kontrolliert wird. Wir bitten um lebhafte, konzentrierte und motivierte Mitarbeit. Wir werden alle Teilnehmer anschließend mit Hilfe des strikten und unveränderten Notensystems bewerten, wie Sie und Ihre Vorgesetzten dies aus den letzten 50 Jahren kennen. „
Ich bin seit über 22 Jahren in der Privatwirtschaft für große Unternehmen tätig und jedem, dem ich das, was an unseren Schulen passiert, mal so erzählt habe, hat sofort erkannt, wie absurd das alles ist. Die Mitarbeiter würden aufschreien, so eine Firma – wenn sie namenhaft genug ist – würde sich auf der Frontseite aller Zeitungen wiederfinden.
Das machen Sie, liebe Fr. Gebauer, lieber Hr. Laumann, lieber Hr. Wüst jeden Tag mit unseren Kindern und unseren Lehrkräften und finden das erstaunlicherweise total normal.
Kommen wir zurück zur Klasse meines Sohnes: am Donnerstagabend meldete sich eine Mutter: ihr Sohn sei positiv. Da unser Sohn nicht direkt neben ihm saß und lt. PCR Test am Donnerstag negativ war, haben wir ihn Freitag in die Schule geschickt. Freitagnachmittag meldete sich die Mutter der kleinen Freundin unseres Sohns, die am Freitag neben Anton saß. Leider saß sie am Donnerstag, als unser Sohn nicht in der Schule war, neben dem infizierten Kind. Nun hatte ihre Tochter Fieber und der Selbsttest sei positiv. Unserem Sohn ging es aber bis dahin gut. Selbsttests am Wochenende waren alle negativ. Anton ging also, ebenso wie unsere Tochter Paula am Montag, den 7.2.2022 in die Schule. Wir haben beide eindeutig mit mulmigen Gefühl in die Schule geschickt, aber wir haben die Regeln nicht gemacht. In der Schulte erbrach sich am Nachmittag ein Freund unseres Sohnes in der OGS in seine Maske. Unser Sohn kam ziemlich verstört nach Hause. Eine Stunde später fühlte auch er sich schlecht. Innerlich wurde ich sehr wütend.
Dann die Nachricht: Der Pooltest der Klasse 1b war erneut positiv.
Das zweite Mal in Folge. Anton hatte Fieber, ein weiteres Mädchen der Klasse einen positiven Schnelltest. Im Ergebnis sind nun 5 Kinder der Klasse 1b nachweislich Corona positiv von 20 Kindern, also 25 % der Kinder, in den anderen Klassen sieht es kaum besser aus. In der Folge wurden nachweislich weitere 5-7 Personen (Geschwister, Eltern) von den Kindern der Klasse 1b infiziert. Schulen sind ein Pandemietreiber und Sie sind dafür verantwortlich.
Es sind dank Ihrer Politik auch keine sicheren Orte mehr. Wenn Sie sowieso die Kinder (und damit auch die Eltern) durchseuchen wollen, dann bitte ich Sie doch einfach alle Maßnahmen fallen zu lassen und die Bürger nicht weiter für dumm zu verkaufen. Dann müssen wir die Kinder nicht mehr mit Masken und Lüften quälen und können uns das Testen ganz sparen. Da die Politik offensichtlich – ohne das öffentlich auszusprechen – das Pandemiemanagement weitgehend aufgegeben hat, brauche ich – als jemand der immer alles unterstützt und jede Entscheidung zur Eindämmung der Pandemie mitgetragen hat – auch nicht mehr die Corona Warn App. Ich habe diese auch aus stillem Protest vorgestern deinstalliert. Warum soll ich Batterie- und Datenkapazität investieren, wenn sowieso keiner Kontakte nachhält? Wenn eh nicht mehr getestet wird? Wenn uns Eltern nun der Staat in dieser Situation allein lässt?[…]Mit freundlichen Grüßen

Nachtrag 17.02.2022
Am 10.02.2022 wurde unsere Tochter positiv getestet, am 12.02.2022 wurde ich positiv getestet und am 14.02.2022 meine Frau. Bei uns allen wiederholt sich das, was bei unserem Sohn passiert ist: wir müssen bei den Teststationen insistieren, dass die Tests wiederholt werden und zeigen unsere positiven Schnelltests von zu Hause vor, bevor das Ergebnis „offiziell“ positiv bestätigt wird. Meine Frau und ich leiden trotz Boosterimpfung seit einigen Tagen an einer ganzen Reihe von Symptomen und sind krankgeschrieben. Selbst das Versorgen unserer Kinder mit Mahlzeiten fühlt sich an, wie ein Marathonlauf. Meine Frau hat seit drei Tagen migräne-artige Kopfschmerzen, kein gängiges Schmerzmittel hilft. Bei mir Wechseln sich nacheinander alle Covid-Symptome ab (Geruchs- und Geschmacksverlust, Kurzatmigkeit, Schmerzen in der Brust, grippale Symptome). Unsere Kinder sind wieder wohlauf, nur abends etwas früher müde. Unsere Tochter hat mich gestern angesprochen, dass sie ein schlechtes Gewissen hat, weil sie, also Anton und sie, uns doch angesteckt hätten. Ich beruhige sie und erkläre ihr, dass sie keine Schuld trifft, sondern diejenigen, die es nicht geschafft haben, ein Konzept an den Schulen zu etablieren, das Infektionsketten unterbricht. Das findet sie ungerecht, weil wir noch vor 6 Wochen einen Urlaub wegen neuer Quarantäneregeln abgebrochen haben, weil die Kinder sich doch impfen lassen haben, weil wir so vorsichtig waren. Ich finde das auch.

Am 16.02.2022 schreibt der Kölner Stadtanzeiger, die Versorgung der Schulen in Köln mit Luftfiltern wird sich noch weiter verzögern, sie kommen nun doch nicht „im Frühjahr“. In einem Interview spricht Bildungsministerin Fr. Stark-Watzinger am selben Tag davon: „Bei Schulen müssen wir länger vorsichtig sein“ und von guten Gesprächen mit Schülervertretern.

Am 17.02.2022 berichtet der WDR, dass das Schulministerium NRW die Pooltestungen an Grundschulen nun einstellt. Das passt dazu, dass man nun das Infektionsgeschehen frei laufen lässt, andere nennen das „Durchseuchung“. Zukünftig sollen die Eltern mit Schnelltests ihre Kinder selbst testen. Fr. Prien lässt derweil verbreiten, dass sie den Schülervorwurf der Durchseuchung für „schlicht falsch” hält. Ich habe meine Meinung über eine Politikerin gebildet, die von einer „Kultur der Angst“ spricht, als wenn wir Eltern uns hunderttausende Infektionen von Schülern, Geschwistern, Eltern und Großeltern mit teilweise schweren Krankheitsverläufen einbilden würden, als wäre ein Virus, der noch immer Long-Covid und viele unerforschte langfristige Folgen nach sich zieht, ein „kulturelles Phänomen“. Unglaublich.

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